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Nachwuchspreis 2022 für

Dr. Yao Wang

Frau Dr. Yao Wang erhät den Nachwuchspreis 2022 für ihre im Rahmen ihrer Dissertation „Factors stimulating germination of Plasmodiophora brassicae resting spores” erbrachten bahnbrechenden wissenschaftlichen Leistungen.

Die Ergebnisse von Frau Dr. Wang können nicht anders als bahnbrechend bezeichnet werden. Sie eröffnen eine ganz neue Sicht auf den Lebenszyklus des Erregers der Kohlhernie, insbesondere was die infektionsrelevanten Entwicklungsphasen in der Wurzel-Boden-Pathogen-Interaktion angeht. Für den entscheidenden Prozess der Dormanzbrechung und Keimstimulierung der Dauersporen hat Frau Wang Faktoren identifiziert, die bislang in diesem Zusammenhang völlig unbekannt waren. Mit dem von ihr daraus abgeleiteten neuen Konzept liefert sie erstmals ein mechanistisches Modell, welches bislang unbeachtete bodenchemische und bodenmikrobiologische Faktoren zusammenführt, welche die einer Wurzelinfektion vorhergehenden Prozesse erklären. Das neue Wurzel-Boden-Pathogen-Modell basiert auf exzellent geplanten und rigoros durchgeführten kausalanalytischen Experimenten. Frau Wang ist es damit gelungen, spezifische organische und anorganische Signale zur Auslösung der Keimung bzw. Zoosporenentlassung zu identifizieren, die bei der Keimungsauslösung in Kombination mit einem adaptierten bakteriellen Mikrobiom operieren. Nach den von Frau Wang vorgelegten Ergebnissen müssen die bisher in Publikationen und Lehrbüchern vertretenen Vorstellungen zur Wirtsperzeption im Boden und Auslösung der Wurzelinfektion von Plasmodiophora brassicae entscheidend neu formuliert werden. Die neu entdeckten Faktoren der Keimstimulierung und deren kausale Verknüpfung im Modell eröffnen eine Reihe neuer Ansätze von innovativen Bekämpfungsstrategien gegen die besonders in Raps und Kohl wirtschaftlich relevante Kohlhernie, gegen die keine chemische Bekämpfung zur Verfügung steht.

Nachwuchspreis 2021 für

Dr. Mascha Hoffmeister

Frau Dr. Mascha Hoffmeister erhät den Nachwuchspreis 2021 für ihre im Rahmen ihrer Dissertation  „Investigations into the infection biology, epidemiology and phylogenetics of sage downy mildew and its close relatives“ erbrachten hervorragenden wissenschaftlichen Leistungen.

Frau Dr. Hoffmeister führte ihre Dissertation mit dem Thema „Investigations into the infection biology, epidemiology and phylogenetics of sage downy mildew and its close relatives“ am Julius Kühn-Institut Braunschweig, Institut für Epidemiologie und Pathogendiagnostik, und der Johannes Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt durch. Sie entwickelte einen Erstnachweis von Oosporen an Salbeisaatgut mittels Lichtmikroskopie sowie eine Methode zur Fluoreszenzfärbung von Falschen Mehltau-Proben für das konfokale Laserscanning-Mikroskop, welche die genaue Unterscheidung einzelner Oomyceten-Strukturen im pflanzlichen Gewebe ermöglicht. Des Weiteren konnte sie nachweisen, dass Peronospora salviae-officinalis nicht nur Salvia officinalis, sondern auch S. sclarea (Muskatellersalbei) infiziert. Die Erkenntnisse ermöglichen neue Ansätze zur Kontrolle dieser derzeit wichtigsten Krankheit des Salbeis. Im Rahmen ihrer molekularphylogenetischen Studien konnte sie zwei neue Peronospora-Arten benennen, Peronospora salviae-pratensis an Wiesensalbei (S. pratensis) sowie Peronospora choii an Buntnessel (Plectranthus scutellarioides). Anschließend bearbeitete Frau Dr. Hoffmeister bei der BASF-Fungizidresistenz-Forschung verschiedene Themen, wobei insbesondere ihre Beiträge zur Aufklärung der Taxonomie der komplexen Gattung von Colletotrichum in Leguminosen, die Etablierung einer neuartigen Kultivierungsmethode von Einsporisolaten von Venturia inaequalis, sowie die Aufklärung eines natürlichen Transfers eines Cytochrom b Gen-Abschnittes von Pyrenophora tritici-repentis zu P. teres zu erwähnen sind. Die beschriebenen Arbeiten wurden von ihr als Erstautorin in 6 Fachartikeln publiziert.

Julius Kühn-Preis 2021 für

Dr. Aline Koch

Frau Dr. Aline Koch erhält den Julius Kühn-Preis in Würdigung ihrer Arbeiten zur RNA-Interferenz (RNAi), posttranskriptionellen und epigenetischen Gene-Silencing und deren Nutzbarmachung im Rahmen innovativer Konzepte für einen nachhaltigen Pflanzenschutz.

Frau Dr. Koch hat an der Justus-Liebig-Universität Gießen Biologie studiert und in der Arbeitsgruppe von Herrn Prof. Karl-Heinz Kogel promoviert. Das Thema Ihrer Dissertation, welche mit summa cum laude bewertet wurde, lautete: »Pflanzenbiotechnologische Strategien zur Nutzung antimikrobieller Peptide sowie der RNAi Technik für eine nachhaltige Kontrolle von Krankheitserregern«. Diese Arbeit wurde durch die Justus-Liebig-Universität Gießen 2014 mit dem Dissertationspreis ausgezeichnet.

Ihre Forschungsarbeit hat sie in Folge zunächst als Postdoctorandin am Institut für Phytopathologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen erfolgreich fortgeführt, bevor sie 2015 auf eine Stelle als akademische Rätin auf Zeit als Forschergruppenleiterin am gleichen Institut wechselte. Seit 2020 leitet Frau Dr. Koch eine Forschergruppe an der Universität Hohenheim.

RNAi-gesteuerte Pflanzenimmunität und RNAi-basierte Pflanzenschutzkonzepte stehen im wissenschaftlichen Interesse von Frau Dr. Koch. Die Breite der Forschungsthemen, welche sie in diesem Themenkomplex adressiert reichen von grundlagenorientierter Forschung zu den Themen Epigenetik und pflanzliche Immunität bis hin zu Host-induced gene silencing (HIGS) und Spray-induced gene silencing (SIGS). Wichtig ist es ihr hierbei die zugrunde liegenden Prozesse und Mechanismen zu klären und bei der Entwicklung neuartiger und hochinnovativer Technologien nutzbar zu machen. Mit ihrer Forschung leistet Frau Koch einen wichtigen Beitrag für zukünftige und innovative Pflanzenschutzkonzepte.

Neben ihrer wissenschaftlichen Leistung ist Ihr Einsatz in der akademischen Lehre hervorzuheben. Sowohl in ihrer Zeit an der Universität Gießen als auch aktuell an der Universität Hohenheim bringt sie sich in die akademische Ausbildung im Rahmen von Vorlesungsveranstaltungen, Übungen und bei der Betreuung von Abschlussarbeiten und Doktoranden ein und gibt ihr Wissen hierbei weiter.

Frau Dr. Koch hat ihre Forschungserkenntnisse in beachtlichen 25 peerreviewed Artikeln in hochrangigen Journalen, vier Buchkapiteln und zahlreichen Tagungsbeiträgen publiziert und bereits sehr erfolgreich Drittmittelprojekte eingeworben.

Diese insgesamt außergewöhnliche Leistung im Fachgebiet der Phytomedizin hat die DPG und das Kuratorium des Julius Kühn-Preises dazu bewogen Frau Dr. Aline Koch den Julius Kühn-Preis im Jahr 2021 zu verleihen.

Wir gratulieren ihr ganz herzlich!

Ehrennadel der DPG 2021 für

PD Dr. Ulrike Steiner

Frau Dr. Ulrike Steiner wurde 1994 Mitglied der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft. Ihr ehrenamtliches Engagement für den Verein begann bereits mit der Übernahme der Organisation der Reinhardsbrunn-Tagung durch Prof. Dehne Mitte der 1990er. Seit Anbeginn hat sie sich zusammen mit Herrn PD Dr. Erich Christian Oerke und Frau Ingrid Sikora um die Durchführung der Tagung sowie die Erstellung und Gestaltung der Proceedings gekümmert und diese Aufgabe erst mit der Übernahme durch Prof. Deising im Jahr 2016 abgegeben.

Über diesen ehrenamtlichen Einsatz hin-aus hat sich Frau Dr. Steiner maßgeblich in ihrem Arbeitsgebiet der Mykologie eingebracht. Sie übernahm im Jahr 2010 in Konstanz die Leitung des DPG-Arbeitskreises »Mykologie« und hat, zusammen mit den AK »Wirt-Parasit«, für den Arbeitskreis die jährlichen Arbeitstreffen bis zum Jahr 2018 organisiert und gestaltet.

Von Anbeginn ihrer Beschäftigung mit der Phytomedizin, so betont Frau Steiner, hat sie immer Veranstaltungen der DPG besucht und die vielfältigen Möglichkeiten der Weiterbildung genutzt. Es waren die vielen Anregungen für die eigene Arbeit, die sie mitnehmen konnte und die sie veranlasst haben sich selbst einzubringen.

»Ich hatte den Wunsch mit meiner Tätigkeit in einem Arbeitskreis auch dazu beizutragen, dass die junge Generation Veranstaltungen angeboten bekommt, die der Bereicherung und der Erschaffung von Netzwerken für das spätere Berufsleben dienen. Die DPG mit ihrem weit verzweigten Netzwerk ist hier einzigartig.« Ein klares Statement und Motivation für junge Menschen sich ehrenamtlich einzubringen.

Wir bedanken uns bei Frau Dr. Steiner für den besonderen Einsatz für die Ziele der DPG. Der Vorstand der DPG verleiht ihr die Ehrennadel in Würdigung dieser Verdienste.

Ehrennadel der DPG 2021 für

Dr. Holger Kreye

Herr Dr. Holger Kreye wurde 2004 Mitglied der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft. Sein ehrenamtliches Engagement für den Verein begann unmittelbar im Arbeitskreis Pflanzenerkrankungen im Raps, in dem er die nun bald 20 Jahre andauernde Leitung übernahm: »Als junger BBA-Angestellter stellte sich mir nicht die Frage, ob ich annehmen oder ablehnen soll.« Eine klare Aussage.

Das Arbeitsgebiet Raps hat Herrn Kreye immer begeistert und so macht ihm die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen innerhalb der DPG besondere Freude. Die Bedeutung der Kontakte und der gegenseitige Austausch sind für ihn genug Motivation, sich immer wieder ehrenamtlich einzubringen. Auch der Wissensgewinn durch die Zusammenarbeit ist für ihn sehr wichtig. Er bedauert den Rückgang der universitären Forschung auf dem Arbeitsgebiet, was es immer schwerer macht, Beiträge für die jährliche Arbeitstagung zu gewinnen.

Der Einsatz von Herrn Kreye für die DPG umfasst weiterhin die Prüfung der »Kasse« des Vereins. Dies beinhaltet die Durchsicht sämtlicher Belege (Buchungen, Rechnungen, usw.) der DPG sowie die Prüfung der jährlichen Einnahmen-Ausgaben-Überschussrechnung. Hierbei betont Herr Kreye die Bedeutung der Möglichkeit der Einbringung von Verbesserungsvorschlägen für die Vereinsarbeit und den besonderen Einblick in die internen Vereinsvorgänge, den er bekommen hat. Diese Arbeit hat Herr Kreye über 7 Jahre durchgeführt, wofür ihm ein herzlicher Dank gilt.

Wir bedanken uns bei Herrn Dr. Holger Kreye für seinen besonderen Einsatz für die Ziele der DPG. Der Vorstand der DPG verleiht ihm die Ehrennadel in Würdigung dieser Verdienste.

Ehrennadel der DPG 2021 für

PD Dr. Erich-Christian Oerke

Herr PD Dr. Erich-Christian Oerke wurde 1985 Mitglied der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft e.V. Sein Engagement für den Verein begann im Jahr 1996, als er die damals ehrenamtliche Tätigkeit des Geschäftsführers der DPG übernahm und bis 1999 ausfüllte.

Während dieser Zeit entwickelte er sein Arbeitsgebiet an der Universität Bonn in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Heinz-Wilhelm Dehne weiter und vertraute wichtige Veröffentlichungen den Publikationsorganen der DPG an. Hier ist vor allem die bedeutende Analyse zum Zusammenhang von Ertragsverlusten und Pflanzenschutz zu nennen, die in der Schriftenreihe der DPG Bd 6 (1996) zusammen mit Ulrike Steiner publiziert wurde. Bereits 1998 wurde Herr Dr. Oerke mit dem Julius Kühn-Preis der DPG ausgezeichnet.

Über viele Jahre hin war Herr Oerke an der Universität ein wichtiger Ansprechpartner für Nachwuchsmitglieder und auf diese Weise mit verantwortlich für die Nachwuchswerbung.

Der Einsatz von Herrn Oerke für die DPG umfasste weiterhin die Prüfung der wirtschaftlichen Grundlage des Vereins als Kassenprüfer. Dies beinhaltet die Durchsicht sämtlicher Belege (Buchungen, Rechnungen, usw.) der DPG sowie die Prüfung der jährlichen Einnahmen-Ausgaben-Überschussrechnung. Dies war besonders wichtig in der Phase der Professionalisierung der Geschäftsstelle.

Damit nicht genug bringt sich Herr Oerke seit 2013 in die Organisation des Reinhardsbrunn-Symposiums ein, die seit dem Jahr 2016 durch die DPG organisiert wird.

Die Verbundenheit mit der DPG und im Besonderen mit der jungenDPG zeigt sich bis heute, wenn er sich am Rande der 62. Pflanzenschutztagung spontan für ein Interview durch die jungeDPG zur Verfügung stellt und seine Erfahrungen als erfolgreicher Nachwuchswissenschaftler in den 1990ern schildert.

Wir bedanken uns bei Herrn PD Dr. Erich-Christian Oerke für den besonderen Einsatz für die Ziele der DPG. Der Vorstand der DPG verleiht ihm die Ehrennadel in Würdigung dieser Verdienste.

Ehrennadel der DPG 2021 für

Dr. Bernd Rodemann

Herr Dr. Bernd Rodemann erhält die Ehrennadel der DPG für sein außergewöhnliches und vielfältiges Engagement in der DPG.

Herr Dr. Rodemann ist ein international vernetzter und anerkannter Wissenschaftler mit großer Fachkompetenz im Ackerbau. Im Jahr 2017 wurde er zum stellvertretenden Leiter des Instituts für Pflanzenschutz in Ackerbau und Grünland des JKI ernannt. Zu seinen Aufgaben und Forschungsgebieten zählen die Bewertung der Resistenz von Getreidesorten gegenüber Pilzkrankheiten, die Bewertung der Wirksamkeit von Fungiziden im Rahmen der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln, die Erarbeitung von Verfahren zur Bekämpfung von Getreidekrankheiten und zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, und die Entwicklung von Strategien zur Verminderung der Mykotoxinbildung und zur Vermeidung von Fungizidresistenzen im Getreidebau.

Seit Beginn seiner wissenschaftlichen Arbeit hat Herr Dr. Rodemann immer besonderen Wert darauf gelegt, dass die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeiten breiten Eingang in die landwirtschaftliche Praxis finden. Damit trägt er maßgeblich dazu bei, den Integrierten Pflanzenschutz weiterzuentwickeln und in der landwirtschaftlichen Praxis umzusetzen. Er hat sein Wissen stets zum Nutzen der DPG auf allen Ebenen des wissenschaftlichen Austausches eingebracht. So leitete er seit 2007 fünf Jahre den Arbeitskreis »Integrierter Pflanzenschutz« der DPG und überführte danach die darin enthaltenen Projektgruppen in die eigenständigen Arbeitskreise »Krankheiten im Getreide und Mais«, »Schädlinge in Getreide, Mais und Leguminosen«, »Raps« und „Kartoffel“. Er selbst übernahm zunächst die stellvertretende Leitung des Arbeitskreises »Krankheiten im Getreide und Mais«. Seit 2020 ist Herr Dr. Rodemann nun Leiter dieses sehr lebendigen und immer gut besuchten Arbeitskreises.

Ein wichtiges Forum für den fachlichen Austausch zu den verschiedenen Elementen und Bausteinen des Integrierten Pflanzenschutzes sind auch die Tagungen und Exkursionen der »Arbeitsgemeinschaft für Krankheitsbekämpfung und Resistenzzüchtung in Getreide, Hülsenfrüchten und Raps«, an deren Organisation Herr Dr. Rodemann mit großem Erfolg mitwirkt. Gemeinsam mit dieser Arbeitsgemeinschaft und der Gesellschaft für Pflanzenzüchtung veranstaltet die DPG die sog. »Fulda-Tagung« und ist damit auch bei diesen maßgeblich von Herrn Dr. Rodemann mitgestalteten Tagungen sehr präsent. Von 2002 bis 2009 war Herr Rodemann Mitglied im DPG-Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit. Außerdem schätzt sich der DPG-Vorstand sehr glücklich, dass er Herrn Dr. Rodemann im Jahr 2010 dazu gewinnen konnte, die wichtige Aufgabe des Kassenprüfers der DPG zu übernehmen. Dieses Amt hat er bis heute inne und wurde in der letzten Mitgliederversammlung erneut zum Kassenprüfer gewählt.

Die DPG dankt Herrn Dr. Rodemann sehr herzlich für seinen hoch motivierten und langjährigen Einsatz für die Ziele der DPG.

Rudolf Heitefuß-Auszeichnung für wissenschaftliche Leistungen 2020 für

Prof. Dr. Marco Thines

Die DPG verleiht Herrn Prof. Dr. Macrco Thines vom Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum für seine Verdienste in der Erforschung filamentöser Schaderreger die "Rudolf-Heitefuß Auszeichnung für wissenschaftliche Leistungen". Dieser Preis wird für herausragende wissenschaftliche Arbeiten verliehen.

 

Nach dem Studium der Biologie an der Universität Hohenheim promovierte Marco Thines über obligat biotrophe Oomyceten. Nach einem zweijährigen Exkurs in die Journalistik und der Gründung eines Startups im Bereich der Diagnostik leitete er von 2007 bis 2010 die Arbeitsgruppe zur Biodiversität der Oomyceten am Institut für Botanik der Universität Hohenheim. 2009 wurde er für seine Forschung über die Taxonomie und Evolution pflanzenpathogener Oomyceten habilitiert. Seit 2010 ist er Professor am Biodiversität- und Klimaforschungszentrum der Senckenberg Gesellschaft und der Goethe-Universität in Frankfurt, wo er das Forschungsgebiet “Evolutionäre Analyse und Biologische Archive“ leitet.

Als Präsident der Gesellschaft für Mykologie ist ihm auch der Praxisbezug seiner Arbeit wichtig. Dort versucht er unter anderem einen Beitrag zur Bewusstseinsschärfung für die Möglichkeiten und Grenzen der molekularbiologischen Pilzbestimmungen zu leisten. Prof. Dr. Thines gelingt es bei seinen wissenschaftlichen Arbeiten stets auch Erkenntnisse für die praktische Anwendung in der Landwirtschaft zu gewinnen. Darüber hinaus ist seine Unterstützung bei der Diagnostik neuartiger Schaderreger den deutschen Pflanzenschutzdiensten oftmals dienlich gewesen.

Durch vergleichende Gen- und Genomanalysen hat er insbesondere auf dem Gebiet der Oomyceten und Brandpilze ökologische Auswirkungen des Klimawandels und Mechanismen der Anpassung an verschieden Wirtpflanzen aufgezeigt. Seine phylogenetischen Analysen auch an historischen Belegexemplaren haben neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der evolutiven Abstammungslehre ergeben. Seine Forschungserkenntnisse sind in zahlreiche begutachtete Publikationen in internationalen Journalen und Bücher eingeflossen. Zu nennen sind hier unter anderem hochkarätige interdisziplinäre Arbeiten zur Genomik und Evolution von Pilzen und Oomyceten, die in Nature, Science etc. erschienen sind, und  vielzitierte  Grundlagenarbeiten wie „The Amsterdam declaration on fungal nomenclature“ IMA Fungus 2 (1), 105-111 oder Detailstudien wie „Gene loss rather than gene gain is associated with a host jump from monocots to dicots in the smut fungus Melanopsichium pennsylvanicum, erschienen in Genome Biology and Evolution 6 (8), 2034-2049“. Ergänzt werden seine Originalarbeiten durch seine sehr beliebten Übersichtsartikel wie zum Beispiel: Phylogeny and evolution of plant pathogenic oomycetes—a global overview. European Journal of Plant Pathology 138 (3), 431-447 oder “An evolutionary framework for host shifts–jumping ships for survival” New Phytologist 224 (2), 605-617. Die Titel dieser Arbeiten zeigen die erstaunliche Breite und Tiefe seiner wissenschaftlichen Arbeiten.  

 

Anton de Bary-Medaille 2020 für

Prof. Dr. Holger B. Deising

Herr Prof. Deising zählt zu den renommiertesten Lehrstuhlinhabern im Fachgebiet Phytomedizin in Deutschland. Er hat in Kiel Agrarwissenschaften studiert und dort am Botanischen Institut promoviert. Im Jahr 1988 wechselte Herr Deising an die Universität Konstanz. In der Arbeitsgruppe von Prof. Kurt Mendgen habilitierte er sich mit einer Arbeit zu “Biochemical investigation of differentiation of infection structures of the broad bean rust fungus Uromyces viciae-fabae” und erhielt für das Fachgebiet Phytopathologie und Pflanzenphysiologie die Lehrbefugnis. Herr Deising absolvierte mehrere längerfristige Forschungsaufenthalte in den USA und Kanada, unter anderem an der McMaster University in Hamilton, Ontario (1986), der University of Georgia in Athens, Georgia (1989) und der Purdue University in West Lafayette, Indiana (1992). Seit 1997 ist er C4 Professor am Lehrstuhl für Phytopathologie und Pflanzenschutz der Martin-Luther-Universität in Halle-Wittenberg.

Wegweisend sind seine Forschungsarbeiten zur Aufklärung der Pathogenitätsmechanismen von Colletotrichum graminicola, einem weltweit bedeutenden Pathogen an Mais, Getreide und Gräsern. Herrn Deising gelang es, die Funktion der pilzlichen Appressorien zu beschreiben und infektionsspezifische Gene zu isolieren und zu charakterisieren. Zusammen mit der Analyse des Sekretoms der Pathogenese von C. graminicola trugen seine Arbeiten wesentlich zur Aufklärung der molekularen Pathogenitätmechanismen von C. graminicola bei. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Herr Deising ist die Aufklärung der molekularen Mechanismen von Fungizidresistenz in Populationen von Fusarium graminearum und anderer phytopathogenen Pilzen. Die so gewonnenen Erkenntnisse führten zur Anpassung bestehender Pflanzenschutzstrategien mit dem Ziel, die Resistenzbildung moderner Pflanzenschutzmittel zu verzögern bzw. im Idealfall zu vermeiden.

Seine Forschungsergebnisse hat Herr Deising in über 100 Fachartikeln in durchweg hochwertigen Journalen publiziert. Hinzu kommen 18 Bücher und Buchkapitel sowie weit über 100 Konferenzbeiträge. Herr Deising hat zahlreiche Studierende und Doktoranden ausgebildet und für die Phytomedizin begeistert. Er ist hervorragend vernetzt und seine Arbeiten genießen national wie international höchstes Ansehen.

Herr Deising engagiert sich neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit in verschiedenen Bereichen der Phytomedizin. So war er von bis 2012 bis 2018 im Vorstand der Deutschen Phytomedizinischen Gesellschaft und von 2004-2011 Mitglied im Fachkollegium 207-06 „Phytomedizin“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Herr Deising bringt sich aktiv in die Organisation und Gestaltung namhafter Tagungen ein, wie der Deutschen Pflanzenschutztagung oder der International Plant Protection Conference 2015 in Berlin. Aktuell organisiert er federführend das alle 3 Jahre stattfindende International Reinhardsbrunn-Symposium on Modern Fungicides and Antifungal Compounds in Friedrichroda. Herr Deising ist Editor von FEMS Microbiology Letters und Journal of Plant Diseases and Protection und engagierter Gutachter wissenschaftlicher Originalarbeiten und Forschungsanträgen.